Impulse
Von Minderheiten, Musik und Veränderung
Hallo du,
im heutigen Impuls geht es um den Synodalen Weg, dich und ein Musikgenre.
In den letzten Wochen war immer wieder von vielen Kirchenaustritten zu hören, vor allem im Erzbistum Köln. Viele können sich einfach nicht mehr mit der „Institution Kirche“ identifizieren und sind von der „Aufarbeitung“ der Missbrauchsfälle enttäuscht. Auf der anderen Seite gibt es einige Menschen, die sich Reformen in der Kirche wünschen. Dafür wurde der Synodale Weg in Deutschland ins Leben gerufen, um einen Austausch von Geistlichen und Laien zu Themen, wie Zölibat, Weihe der Frau und Segnung von homosexuellen Paaren zu diskutieren.
Eine Frage aus Goethes um 1800 erschienenem Buch „Faust“ ist aktueller denn je:
„Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“
Eine Freundin erzählte mir mal, dass sie sehr selten in die Kirche geht, weil ihr „das nicht so viel bringt.“ Sie betet aber zum Beispiel vor dem Bettgehen und vor Prüfungen. Ich glaube was Religion und Glaube angeht, hat jeder so seine eigenen Methoden. Und das ist gut so, Vielfalt ist gut und bereichernd.
Aber was sind deine? Wie hast du‘s mit der Religion?
Nimm dir ein paar Minuten für dich und überlege dir, was Christentum für dich ist und wie du es in deinem Alltag lebst:
Nächstenliebe im Handeln? Regelmäßig in den Gottesdienst gehen? Viel Beten?
Nun folgt ein wahrscheinlich krasser Schwenk: Nämlich in die Musikcharts. Und da fällt auf, dass neben klassischen Pop- und Rap-Tracks, circa 1/3 der Chartplatzierungen auf Elektronische-Tanz-Musik fällt. Da die meisten Lieder im 4/4-Takt sind und eine Geschwindigkeit von 120-130 Beats per Minute aufweisen, lassen sie sich der Gattung „House Musik“ zuordnen. Bekannte Künstler sind beispielsweise David Guetta, Avicii, Felix Jaehn oder Alle Farben. Aber woher kommt House Musik eigentlich und was hat das mit christlichem Glauben zu tun?
House Musik entstand in den späten 70er Jahren in Chicago. Der Geburtsort dieser Musikrichtung war der Club „Warehouse“, wovon sich auch der Name „House“ ableitet. Der Club wurde vor allem von Schwarzen, Homosexuellen, unterdrückten Frauen und weiteren Minderheiten besucht.
Hier mal ein Hörbeispiel:
Häufig wurden Vocals/Lyrics mit christlichem und biblischem Bezug verwendet, wie auch hier in Anlehnung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten ins Gelobte Land:
Joe Smooth – Promised Land
Brothers, sisters One day we will be free From fighting, violence People crying in the street | Brüder, Schwestern Eines Tages werden wir frei sein Von Kampf und Gewalt Menschen weinen auf der Straße |
When the angels from above Fall down and spread their wings like doves And we’ll walk hand in hand Sisters, brothers, we’ll make it to the Promised Land | Wenn die Engel von oben Herabfallen und ihre Flügel ausbreiten wie Tauben Und wir werden Hand in Hand gehen Schwestern, Brüder, wir schaffen es ins Gelobte Land |
You and I We’ll walk the land And as one, and as one We’ll take our stand | Du und ich Wir werden durch das Land gehen Und als eins, und als eins Wir werden Stellung beziehen |
When the angels from above Fall down and spread their wings like doves And we’ll walk hand in hand Sisters, brothers, we’ll make it to the Promised Land | Wenn die Engel von oben Herabfallen und ihre Flügel ausbreiten wie Tauben Und wir werden Hand in Hand gehen Schwestern, Brüder, wir schaffen es ins gelobte Land |
Irgendwie spannend, dass eine der bekanntesten Musikrichtungen aus einer Minderheitenbewegung entstanden ist und auf großen Festivals tausende Menschen glücklich macht. Und irgendwie auch spannend zu sehen, auf wen die Minderheiten, die Schwarzen, Homosexuellen und unterdrückte Frauen vertraut haben: Auf Gott!
In der Hoffnung auf Frieden, Akzeptanz und Gerechtigkeit.
Und da sind wir auch wieder beim Thema des Synodalen Weges…
Gleiche Rechte für Mann und Frau in der Kirche? Segnung für Homosexuelle?
Nimm dir jetzt nochmal ein bisschen Zeit für dich:
Wenn du Papst wärst, welche drei Dinge würdest du in der Kirche gerne ändern und warum?
Themen, die der Synodale Weg bereits behandelt oder wo siehst du noch Verbesserungspotential?
Und nachdem du ja kein Papst bist: was kannst du im Kleinen dafür tun?
Ich bin auf deine Ideen gespannt!
Ich hoffe der Text konnte dir als kleine Gedankenanregung dienen und wünsch dir noch eine gesegnete Fastenzeit und ein frohes gesegnetes Osterfest.
Auf jeden Fall erhoffe ich persönlich mir, dass der Synodale Weg etwas erreichen kann! Und vielleicht kann er auch eine Welle der Begeisterung und Liebe entfachen, eben genau wie eine kleine Minderheitenmusik aus Chicago.
Euer Fabie;)